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Channel: Ute unterwegs » Marokko
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Alle Vorstellungen von Marokko über Bord werfen – Casablanca

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(29. – 31.12.2014) Mit ca. 3-stündiger Verspätung (das Flugzug flog verspätet in Frankfurt los) landen Andrea und ich endlich in Casablanca. Ein Taxi bringt uns in der nächtlichen Dunkelheit sicher in das Hotel Manzil, das uns ein sauberes Zimmer bietet. Es ist fernab des Zentrums – was uns erst einmal nicht davon abhält, uns noch auf die Suche nach etwas zu Essen zu machen. Doch das einzige, was wir in Laufnähe finden, ist ein Café Extrablatt – ja, die Kette, die wir bereits aus Deutschland kennen! Doch dafür sind wir nicht nach Marokko geflogen. Weil nur noch ein Mini-Kiosk offen hatten, belassen wir unser Abendessen bei ein paar Oreo-Keksen, die hier Borneo heißen und gehen zeitig ins Bett, um am nächsten Morgen vor acht Uhr aus den Federn zu fallen. Es war plötzlich so hell im Zimmer, dass wir nicht mehr weiterschlafen konnten.

Mit einem Taxi machen wir uns in die kleine Medina, um eine im Lonely Planet empfohlene Patisserie aufzusuchen. Der Taxifahrer läd uns ab, den Rest fragen wir uns durch. Bis wir die versteckte Seitentür in der Seitengasse gefunden haben, dauert es, doch darin erwartet jeden, der auf süßes, klebriges Zeug steht, das Paradies: Mandelgebäck in Hülle und Fülle – mal in klebrig Stärke 5 und mal in klebrig Stärke 1 – aber immer pappsüß! Mit dem Gebäck laufen wir wieder aus der Medina heraus – ich wundere mich, warum alles so ruhig um uns ist und uns keiner belästigt. Aber der Marokkaner, den wir noch am Flughafen in Frankfurt kennenlernten, meinte ja schon: In Casablanca kennt man Touristen noch nicht so. Er warnte uns auch vor, dass es in Casablanca generell nicht so viel zu sehen gäbe.

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Nun, mit unserem pappsüßen Gebäck setzen wir uns in ein Café am Straßenrand, das ausschließlich von Männern besucht ist und gönnen uns erst einmal einen Latte. Hier laufen dann die “Schuhputzer” auf, die ich bereits in den Reiseführern gesehen habe. Hätte ich Lederschuhe getragen, ich hätte den Service gern getestet. Nachdem wir gestärkt sind, beschließen wir, von der großen Straße in eine Seitenstraße zu gehen und landen auf dem Markt. Die Gerüche sind für mich noch dezent – Indien hat mich einfach abgehärtet. Manche Standinhaber lassen uns ihre Stände fotografieren, manche erklären uns auf Nachfrage, dass ein Foto schädlich für ihr Gut sei. Von Textilien, Obst, Gemüse, Nüssen, Schrauben, Schuhen – alles gibt es auf dem Markt und ich gewinne den Eindruck, der Markt in Marokko ist das, was für uns ein Ladengeschäft ist. Bei uns überdacht – hier eben unter freiem Himmel.

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Um die Mittagszeit machen wir uns auf zur Moschee – die mit dem größten Minarett in ganz Marokko. Günstigerweise steht das eindrucksvolle Bauwerk direkt am Meer, sodass wir den weiten Ausblick und die frische Brise genießen können. Als wir Hunger bekommen, lassen wir uns von einem Taxi wieder zurück in die Stadt fahren. Hier kommen uns Andreas Arabischkenntnisse zu Gute: Wir bekommen einen fairen Taxipreis und eine gute Restaurantempfehlung dazu, auf die wir nicht einfach so gekommen wären. Letztendlich essen wir in einem Restaurant, in dem ganz normale Geschäftsleute ihren fischlastigen Mittagstisch einnehmen. Auch wir haben einen Teller voller Calamari und lassen es uns schmecken.

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Dann geht es noch ein Stück weiter ins Zentrum – wir genießen die Sonne im Café und beobachten die Leute. Auch hier fällt wieder auf: In keinem Café sitzt eine marokkanische Frau, wir sind mit den Männern allein. Später erklärt uns dann ein Marokkaner, dass Frauen meistens im ersten Stock sitzen. Tja. Nun. Zurück geht es mit der Straßenbahn und der GPS-Unterstützung unserer Smartphones ins Hotel, um am nächsten Morgen per Bus die Stadt wieder zu verlassen.

_DSC0290 _DSC0264 _DSC0263 _DSC0260 _DSC0256 _DSC0238 _DSC0165Fazit: Casablanca kann man machen. Muss man aber nicht. Wir haben zumindest alles rausgeholt, was ging.


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